Gewinnspiele auf Social Media – Was du wissen solltest

Gewinnspiele auf Facebook, Instagram oder TikTok sind ein beliebtes Mittel, um mehr Sichtbarkeit und Interaktion zu bekommen. Viele Unternehmen setzen auf diese Methode, um neue Follower zu gewinnen, ihre Produkte bekannter zu machen oder ihre Community zu aktivieren. Doch sobald rechtliche Vorgaben übersehen werden, kann die Aktion schnell teuer werden.

In diesem Beitrag erfährst du ausführlich, was bei der Planung und Durchführung eines Social Media Gewinnspiels beachtet werden muss. Von Teilnahmebedingungen über Datenschutz bis hin zu steuerlichen Aspekten und Plattformrichtlinien, verständlich erklärt und praxisnah aufbereitet.

Gewinnspiele auf Social Media richtig planen – Melanie zeigt auf Geschenke, daneben Text mit rechtlichen Hinweisen für Facebook & Instagram

Was ist ein Gewinnspiel?

Ein Gewinnspiel ist eine Aktion, bei der Personen ohne Bezahlung teilnehmen und die Chance auf einen Preis haben. Entscheidend ist, dass kein finanzieller Einsatz verlangt wird. Ob jemand ein Foto postet oder einen Beitrag kommentiert oder eine Frage beantwortet: Wenn keine Zahlung erforderlich ist, gilt es als Gewinnspiel.

Ab wann wird es rechtlich heikel?

Rechtlich relevant wird ein Gewinnspiel, wenn die Teilnahme mit einem finanziellen Aufwand verbunden ist und der Gewinner ausschließlich per Zufall bestimmt wird. In solchen Fällen kann das Gewinnspiel rechtlich als Glücksspiel eingestuft werden. In Österreich darf ein Glücksspiel nur mit behördlicher Genehmigung durchgeführt werden. Eine solche Konzession ist allerdings an strenge Voraussetzungen geknüpft und für Unternehmen in der Praxis kaum umsetzbar.

Ein klassisches Beispiel für eine unzulässige Konstellation wäre: Ein Nutzer muss ein Produkt kaufen, um an einem Gewinnspiel teilzunehmen, und der Gewinner wird anschließend einfach gezogen. Hier liegt ein entgeltlicher Zufallsvorgang vor, was in den Anwendungsbereich des Glücksspielgesetzes fallen kann.

Damit dein Gewinnspiel rechtlich zulässig ist, muss es entweder vollständig kostenlos sein oder der Ausgang muss durch Wissen, Geschick oder Kreativität beeinflusst werden können. In diesem Fall spricht man nicht mehr von reinem Zufall, sondern von einem Leistungswettbewerb – dieser ist rechtlich unproblematisch.

Wenn du dir unsicher bist, lohnt sich eine genaue Prüfung oder Beratung, bevor du ein Gewinnspiel startest.

Was hat ein Gewinnspiel mit Steuern zu tun?

Auch wenn das Gewinnspiel für die Teilnehmer kostenlos ist, kann es steuerlich relevant sein. In Österreich fällt bei bestimmten Verlosungen eine sogenannte Glücksspielabgabe an. Diese beträgt fünf Prozent vom Gesamtwert der ausgelobten Preise, wenn der Gewinner per Zufall ermittelt wird.

Wann die Abgabe fällig wird

Ein Gewinnspiel gilt steuerlich als Glücksspiel, wenn die Teilnahme kostenlos erfolgt und der Gewinner zufällig bestimmt wird. In diesem Fall wird die fünfprozentige Glücksspielabgabe fällig, unabhängig davon, ob es sich um ein Produkt, einen Gutschein oder eine Dienstleistung handelt.

Wann keine Abgabe anfällt

Wird der Gewinner durch eine kreative Leistung, eine korrekte Antwort oder durch Schnelligkeit bestimmt, fällt keine Abgabe an. In solchen Fällen entscheidet die persönliche Leistung, nicht das Glück.

Die Bagatellgrenze

Bleibt die gesamte Abgabe im Kalenderjahr unter 500 Euro, muss keine Zahlung geleistet werden. Diese Grenze entspricht einem Gesamtwert der Preise von 10.000 Euro bei Zufallsziehungen. Wird sie überschritten, ist der gesamte Betrag abgabenpflichtig.

Beispiel 1: Ein Unternehmen verlost 10 Gutscheine zu je 300 Euro. Die Gesamtsumme beträgt 3.000 Euro. Die Abgabe beträgt 150 Euro und liegt unter der Grenze à Keine Zahlung erforderlich.

Beispiel 2: Im Laufe des Jahres verlost ein Onlinehändler Technikprodukte im Gesamtwert von 12.500 Euro. Die Glücksspielabgabe beträgt 625 Euro. Dieser Betrag muss gemeldet und bezahlt werden.

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, lass den Zufall nicht entscheiden und fordere stattdessen eine kreative oder inhaltliche Leistung.

Warum klare Teilnahmebedingungen wichtig sind

Teilnahmebedingungen regeln den Ablauf. Sie schützen dich und die Teilnehmenden. Darin steht

  • wer teilnehmen darf,
  • wie das Gewinnspiel abläuft,
  • wie der Gewinn vergeben wird und
  • welche rechtlichen Hinweise beachtet werden müssen.

Auch der Hinweis, dass Facebook, Instagram oder TikTok nicht verantwortlich sind, ist verpflichtend. Die Bedingungen sollten leicht auffindbar, mobilfreundlich und klar formuliert sein. Du kannst sie auf deiner Website veröffentlichen und im Posting verlinken.

Welche Regeln gelten auf Facebook und Instagram für Gewinnspiele?

Meta hat klare Richtlinien für Promotions. Du darfst Teilnehmer zum Liken oder Kommentieren auffordern. Es ist aber nicht erlaubt, dass sie Beiträge teilen, Freunde markieren oder Inhalte posten müssen, um teilzunehmen. Zudem musst du ausdrücklich erklären, dass das Gewinnspiel nicht von Meta unterstützt wird.

ACHTUNG: Meta „verbessert“ diese Regelungen immer wieder. Daher lohnt sich vor der Veröffentlichung eines Gewinnspiels ein Blick auf die aktuellen Richtlinien:

Beispiel Pflichtangabe: Dieses Gewinnspiel steht in keiner Verbindung zu Facebook oder Instagram und wird nicht von Meta gesponsert, unterstützt oder organisiert. Veranstalter ist [Firmenname, Kontakt].

Nicht erlaubt:

  • Teile diesen Beitrag
  • Markiere zwei Freunde
  • Poste es in deiner Story

Erlaubt:

  • Beitrag liken
  • Kommentar schreiben (ohne Markierungen)
  • Umfrage beantworten

Bewertungen als Teilnahmebedingung?

Nein. Bewertungen sollen unabhängig sein. Wenn sie durch die Aussicht auf einen Gewinn beeinflusst sind, kann das eine unlautere Geschäftspraxis darstellen. Solche Bewertungen gelten als irreführend und sind rechtlich nicht zulässig.

Was muss in die Teilnahmebedingungen?

Diese Punkte solltest du festhalten:

  1. Wer veranstaltet das Gewinnspiel (Name, Adresse, Link zum Impressum)
  2. Wer darf teilnehmen (zum Beispiel ab achtzehn Jahren, Wohnsitz Österreich, keine Mitarbeitenden)
  3. Wie läuft das Gewinnspiel ab (Start, Ende, Teilnahmeweg)
  4. Was gibt es zu gewinnen (Beschreibung, Wert, Versand)
  5. Wie wird der Gewinner ermittelt (Zufall, Jury etc.)
  6. Wie wird der Gewinn übergeben (Postversand, Abholung etc.)

Zusätzlich sinnvoll:
Keine Barauszahlung | Kein Umtausch | Vorzeitige Beendigung bei technischen Problemen | Haftungsausschluss für fremde Inhalte

Datenschutz nicht vergessen!

Sobald du Daten sammelst wie Name oder E Mail oder Adresse, gilt die Datenschutz Grundverordnung (DSGVO). Die Teilnehmer müssen wissen:

  • Wer ist verantwortlich
  • Warum werden die Daten verarbeitet (zum Beispiel zur Gewinnspielabwicklung)
  • Welche Daten werden erhoben (Name, Adresse, Social Media Name, E Mail)
  • Werden die Daten weitergegeben (zum Beispiel an Versanddienstleister)
  • Wie lange speicherst du die Daten (zum Beispiel sechs Monate nach Abschluss)
  • Welche Rechte haben die Teilnehmer (Auskunft, Löschung, Widerspruch)
  • Gibt es ein Widerrufsrecht (bei Newslettereinwilligung)
  • Hinweis auf das Beschwerderecht bei der Datenschutzbehörde

Daten verwenden für Werbung oder Newsletter?

Nur mit ausdrücklicher Zustimmung. Das bedeutet: Die Teilnahme am Gewinnspiel darf nicht von der Werbeeinwilligung abhängen. Es braucht eine separate Checkbox mit klarer Formulierung.

Beispiel: Ich möchte den Newsletter abonnieren. Die Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden.

Kombinierte Einwilligungen sind nicht zu empfehlen. Transparenz ist entscheidend.

Wie werden die Gewinner informiert?

Du kannst die Gewinner per E Mail oder Direktnachricht auf der Plattform kontaktieren. Gib eine Frist zur Rückmeldung an, zum Beispiel innerhalb von fünf Tagen. Verzichte auf die Veröffentlichung voller Namen. Eine anonyme Form wie Sabrina aus Ernstbrunn ist empfehlenswert. Wenn der vollständige Name genannt werden soll, braucht es eine ausdrückliche schriftliche Einwilligung. Diese muss freiwillig und informiert erfolgen.

Darf ich fremde Markenprodukte verlosen?

Ja, aber mit Einschränkungen:

  • Keine Logos oder offiziellen Bilder ohne Zustimmung verwenden.
  • Keine Kooperation suggerieren, wenn es keine gibt.
  • Eigene Produktbilder nutzen.
  • Neutral formulieren, etwa: Wir verlosen eine JBL Box. Das Produkt wurde selbst gekauft. Es besteht keine Verbindung zum Hersteller.

Fazit: Gewinnspiele mit Plan statt Risiko

Ein Gewinnspiel auf Social Media kann deinem Unternehmen neue Reichweite, Interaktion und Sichtbarkeit bringen. Voraussetzung ist eine durchdachte Vorbereitung mit rechtssicheren Teilnahmebedingungen, klaren Datenschutzinformationen und der Beachtung der jeweiligen Plattformvorgaben.
Was auf den ersten Blick einfach wirkt, kann rechtlich komplex sein. Lieber gut geplant als später unangenehme Folgen riskieren.

Wenn du möchtest, unterstützen wir dich gerne bei der professionellen und rechtlich sicheren Umsetzung deines nächsten Gewinnspiels.

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Quellenverweis:

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Die wahre Arbeit einer Werbeagentur